Projekt Schulhund / Schulbegleithund-Team

Unser Schulhund Tabal

Seit Anfang 2020 gehört ein Vierbeiner zum Kollegium der Realschule Haspe in Hagen. Tabal ist ein „Australian Cobberdog“, der ein Jahr alt ist (Stand Mai 2020) und seine Ausbildung zum Schulbegleithund zusammen mit seiner Halterin Claudia Lagoda in einer speziell dafür ausgelegten Hundeschule (Colecanido) absolviert. Frau Lagoda ist selbst Lehrerin an der Realschule Haspe und das schon seit 1997.

Diese Rasse wird seit den 90er Jahren in Australien speziell für den Einsatz als Therapiehund gezüchtet und erobert langsam auch andere Kontinente und Länder. Tabal kommt von einem spanischen Züchter („Cobberdogking“), da es in Deutschland noch nicht die Möglichkeit gab, einen solchen Cobberdog bereits 2019 zu bekommen.

Australian Cobberdogs gelten als allergikerfreundlich, da sie unter anderem kein Fell verlieren, auf dem die Allergene sich im Raum verteilen. Zudem reagieren auch auf den Speichel nur sehr wenige Menschen allergisch. Das ist natürlich für den Schuleinsatz einerseits ein hygienischer Vorteil (keine Hundehaare in den Räumen!) und andererseits ein medizinischer Vorteil, damit auch Kinder, die sonst allergisch sind, mit diesem Hund Kontakt haben können. Außerdem sind diese Hunde sehr lernfähig und extrem menschenbezogen, was wiederum positiv ist für den Schuleinsatz.

Bis das Team die Ausbildung abgeschlossen hat, ist Tabal ein reiner Präsenzhund, der stundenweise mit in die Schule kommt, um alles kennenzulernen und mit einzelnen Schülern in Kontakt zu treten.

Weitere konkretere Einsatzgebiete, zum Beispiel in der Streitschlichtung, ergeben sich im Laufe der Ausbildung. Zurzeit ist es extrem wichtig, den noch sehr jungen und aufgeregten Hund nicht zu überfordern, sondern behutsam in die Schule einzuführen. Da er sehr menschenzugewandt ist und Kinder besonders interessant findet, ist er bestens für die späteren Aufgaben geeignet, derzeit würde der Kontakt zu vielen Kindern allerdings noch eine Überforderung darstellen.

Er ist immer freundlich zu Menschen, extrem lernwillig und lernfähig. Seine Lebendigkeit, Freundlichkeit und Verspieltheit haben gleichermaßen eine positive Wirkung auf Kinder und Erwachsene. So erfährt Schule neben den ganzen Pflichten und Beurteilungen etwas Positives. Der Hund bewertet kein Aussehen und keine Leistung. Er reagiert einfach darauf, wie man mit ihm umgeht. Dies kann für viele Schülerinnen und Schüler eine generelle Steigerung der Motivation zum Schulbesuch bedeuten.

Im Stadtteil Haspe ist Frau Lagoda mit ihrem Schulhund Tabal bereits überall bekannt, da sie selbst im unmittelbaren Einzugsgebiet der Schule leben und auf den Gassigängen immer Schülerinnen und Schülern und Eltern begegnen. Dabei ermöglicht Frau Lagoda diese eher private Kontaktaufnahme zwischen den (Schul-)Kindern bzw. Eltern und Tabal, was von beiden Seiten sehr positiv aufgenommen wird. 

Tabal beim Training mit seiner Halterin Frau Lagoda

 

Aber wozu braucht eine Schule eigentlich einen Schulhund?

 

Emotionale und soziale Intelligenz

Lernen mit Tieren fördert die emotionale und soziale Intelligenz der Schülerinnen und Schüler. Lernen ist immer von Emotionen begleitet. In einer angenehmen Lernumgebung lernt es sich besser und einfacher. Die Anwesenheit eines Tieres im Klassenraum gestaltet die Lernumgebung positiv, es entsteht eine lockere freundliche Atmosphäre; körperliche und verbale Aggressionen gehen deutlich zurück.

 

Motivation und Kommunikation

Die meisten Schüler freuen sich, wenn sie morgens in die Schule kommen und von einem netten Hund erwartet werden. Dies ist besonders der Fall, wenn aus privaten Gründen kein eigenes Haustier gehalten werden kann oder soll. Über den Hund ergeben sich viele neue Kommunikationssituationen unter den Schülern und auch zwischen Schülern und Lehrern. Besonders schüchterne oder ruhige Kinder finden schnell einen Zugang zum Schulhund, da der Hund instinktiv auf die (Körper-) Sprache der Kinder reagiert: Wenn sie klare Gesten einsetzen und ruhig sprechen, lässt sich der Hund gerne von den Kindern streicheln. Im Gegenzug gefallen ihm lautstarke Auseinandersetzungen unter Kindern oder ein hoher Geräuschpegel im Klassenraum nicht. Die Kinder lernen ihre Kommunikation diesen neuen Bedingungen anzupassen und finden dann schnell selbst Gefallen daran, dass es ruhiger und leiser zugeht.

 

Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein

Ein Hund spiegelt seinem Gegenüber sehr schnell das eigene Verhalten wider. Möchte ich dem Hund einen Befehl geben, muss ich mich auf das Tier einlassen und mich konzentrieren. Den Schülern machen solche Übungen Spaß, sie schulen neben Mimik und Gestik auch die Beobachtungsfähigkeit sowie einige Grundfertigkeiten wie Konzentration, Einfühlungsvermögen oder das Sprechen. Das Selbstbewusstsein steigt bei den Schülern, wenn der Hund einen Befehl von ihnen ausführt, oder sie kleine Tätigkeiten für und mit ihm erfolgreich ausüben: Für Wasser sorgen, einmal bürsten, „Leckerlisuche“ auf Befehl, auf Wanderungen die Leine übernehmen etc. Dem Hund sind Aussehen, Schulnoten, Akzeptanz in der Klasse oder Religionszugehörigkeit gleichgültig. Er hat keine Erwartungshaltung an die Schüler und so entsteht kein Erwartungsdruck oder Stress. Erwiesen ist, dass durch das Berühren eines Hundes Trauer, Aggressionen und Stress abgebaut werden können und ein Entspannungszustand eintritt.

 

Ethisches Verhalten und Rücksichtnahme

Kinder lernen durch die Anwesenheit eines Hundes, dass jedes Lebewesen ein Recht darauf hat, freundlich und rücksichtsvoll behandelt zu werden. Sie korrigieren und unterstützen sich beim Umgang mit dem Hund gegenseitig und finden neue Zugänge zueinander. So interagieren über den Hund plötzlich Schülerinnen und Schüler miteinander, die einander zuvor kaum wahrgenommen haben. Vielleicht lernen sich sogar Schüler besser kennen, die vorher feindselig zueinander waren. Hier kann die Anwesenheit von Tabal in der Streitschlichtung einen wichtigen Beitrag leisten.

Eine der wichtigsten Aufgaben als Teil des Schulbegleithund-Teams sieht Halterin Frau Lagoda darin, ihren Hund Tabal vor Verstößen gegen die Rücksichtnahme zu schützen. Ist es beispielsweise zu laut im Klassenraum, sorgt sie für einen lärmfreien Rückzugsort, den es zum Beispiel im Raum hinter ihrem Klassenraum gibt. So lernen die Kinder, ihre eigene Lautstärke besser einzuschätzen und zu regulieren, wenn sie möchten, dass Tabal mit im Raum bleibt.

 

Umgang mit Hunden

Zuletzt führt der Umgang mit einem freundlichen Hund dazu, dass sich die Kinder Wissen über Hunde und über den richtigen Umgang mit diesen Tieren aneignen und sie auch in ihrer Freizeit auf diesen Erfahrungsschatz zurückgreifen können.

Tabal wird selbstverständlich regelmäßig geimpft, entwurmt und prophylaktisch gegen Ungeziefer behandelt. Weiterhin wird er regelmäßig von einem Tierarzt untersucht und erhält ein Gesundheitszeugnis. Für die nötige Hygiene im Klassenraum wird durch geeignete Handwaschseife gesorgt.


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